Friedrich Glauser verbrachte über zwanzig Jahre unter Kuratel und war wegen seiner Morphin-Sucht immer wieder in psychiatrischen Kliniken. Seinem schwierigen Leben und seinem Lebenswerk widmet der Strauhof nun die Ausstellung «Ce n'est pas très beau». Es ist der letzte Satz seines Lebensberichts.
Sieben Romane, hunderte Erzählungen und Briefe, exakt 1700 amtliche Akten: Friedrich Glausers Werk ist so enorm und sein Leben so vertrackt, dass eine Ausstellung darüber eine Herausforderung ist. Die nun von Christa Baumberger und Rémy Jaccard kuratierte und von Simon Husslein szenografierte Ausstellung im Strauhof in Zürich setzt ganz auf Glausers Texte und die sinnliche Erfahrung seiner Lebenswelten.
Die Ausstellung «Friedrich Glauser – Ce n'est n’est pas très beau» beginnt im Erdgeschoss mit fünf zentralen Themen in Glausers Leben und Werk: mit dem Bevormundetsein, dem Schreiben, dem Leiden an sich selbst, dem prekären Verhältnis zur Schweiz und der Erfahrung des Eingesperrtseins.
Diese fünf Themenbereiche entfalten sich in einem nachtschwarzen Raum mit niedriger Decke, der nur durch fünf riesige identische Fenstergitter strukturiert wird. Gegen hinten wirkt der Raum immer enger, die Gitter multiplizieren sich in einem Zerrspiegel ins Unendliche. Es wirkt dann fast wie ein Schock, wenn man im deutlich heller gehaltenen oberen Stockwerk der Ausstellung dem Prototyp dieser Gitter begegnet: Winzig klein hat ihn Glauser 1920 ins Tagebuch gezeichnet, als er in der psychiatrischen Klinik Burghölzli war.