Strauhof Zürich
5.2.–8.5.2016
Kuratoren: Christa Baumberger
Rémi Jaccard
Illustrationen: Hannes Binder
Szenografie: Simon Husslein
Grafik: POL, Bern
«Ce n’est pas très beau» — so beendet Friedrich Glauser (1896–1938) ein Jahr vor seinem frühen Tod seinen Lebensbericht. Dada und Morphium, psychiatrische Anstalten und Fremdenlegion, eigene Inhaftierungen und Kriminalromane: Leben und Literatur haben sich bei ihm eng verzahnt. Die Ausstellung im Strauhof zeichnet die Stationen von Glausers Leben nach und horcht auf die Zwischentöne seines Schreibens.
Friedrich Glauser ist als einziger Schweizer Autor 1917 an der Entstehung der Dada-Bewegung in Zürich beteiligt, doch erst 20 Jahre später feiert er als Autor von Kriminalromanen erste Erfolge. Die Ausstellung im Strauhof schafft einen räumlichen und atmosphärischen Zugang zu ausgewählten Werken wie «Gourrama», «Wachtmeister Studer» oder «Matto regiert».
In der Ausstellung sind sowohl Originaldokumente aus dem Schweizerischen Literaturarchiv, dem Stadtarchiv Zürich und der Privatsammlung von Bernhard Echte als auch Illustrationen von Hannes Binder zu Glausers Schaffen zu sehen. Ebenso finden sich Auszüge aus späteren Verfilmungen und Aufführungen seiner Werke. Zudem schaffen Experten wie der Verleger Bernhard Echte, der Kriminologe Martin Killias, der Psychiater Daniel Strassberg oder die Schriftstellerin Sabina Altermatt zeitgemässe Bezüge zu Glauser. Im Zentrum der Inszenierung steht jedoch Glausers Sprache, die anhand zahlreicher Zitate sichtbar gemacht wird.
Zur Ausstellung ist ein reich bebildeter Reader mit Illustrationen von Hannes Binder erschienen. Der Reader ist vergriffen. Mehr Informationen unter «Bücher».
Die Ausstellung wurde im Rahmen des Jubiläums dada100zürich2016 präsentiert. Ausstellungsvernissage am 4. Februar 2016, mit einem Konzert des Glauser Quintetts in der Kirche St. Peter, Zürich.
Ein vielfältiges Rahmenprogramm begleitete die Ausstellung: Podiumsdiskussion im Literaturhaus Zürich, Aktenlesung, Schreib-Walk-Shop, Live Zeichnen von Strapazin, Workshops für Schulklassen und öffentliche Führungen.
«‹Et puis voilà. Ce n’est pas très beau . . .›. Dieses Fazit ist der Titel einer schönen Ausstellung im Zürcher Strauhof.»
Peter Rüedi, Weltwoche
«Die von den Kuratoren Christa Baumberger und Rémi Jaccard gestaltete Ausstellung ist eine Collage, die Lebenszeugnisse und Aussenansichten geschickt mit einer Inszenierung zentraler Motive aus Glausers literarischem Kosmos verwebt. (…) Die Schau im Strauhof zeichnet den verschlungenen Lebensweg eindringlich nach. Vor allem aber entwickelt sie bildmächtig, mit Dokumenten und wunderbaren Illustrationen von Hannes Binder, zentrale Themen seines Lebens, die das Werk umspielt.»
Thomas Ribi, Neue Zürcher Zeitung
«Et puis voilà, c’est très beau; und insgesamt sehr sehenswert.»
Christoph Schneider, Sonntagszeitung
«Die Aussstellungsmacher sind nicht der Gefahr erlegen, Glauser aufs Opfer-Klischee zu reduzieren, sondern zeigen den Autor mit seinen Abgründen wie mit seinem Humor. Ein vielfältiges Rahmenprogramm begleitet die gelungene Schau. (…) Die Exponate sind klug ausgewählt und erschlagen den Besucher nicht durch Überfülle. Hannes Binders kongeniale Zeichnungen bilden den roten Faden.»
Manfred Papst, NZZ am Sonntag
«Der Ausstellung ‹Friedrich Glauser – Ce n’est pas très beau› gelingt es gerade durch die Konzentration auf das Glausersche Wort, das Glausersche Leben zwischen Sucht, psychiatrischer Klinik, Gefängnis, Fremdenlegion, aber auch mit intensiven Freundschaften und grosser literarischer Produktion erfahrbar zu machen.»
Franziska Hirsbrunner, SRF 2 Kultur
«Man geht in ihr – buchstäblich – durch glausersche Dunkelwelten in eine gedämpfte, massvolle Helligkeit, und aus Worten wird gewissermassen Seelen-Szenografie.»
Christoph Schneider, Tages Anzeiger
«Die Glauser-Ausstellung im Strauhof zeigt, dass es mit einer klugen Mischung aus konventioneller Präsentation und szenischer Aufbereitung gelingen kann, Leben und Werk eines Autors dem Publikum auf anschauliche und fachlich kompetente Weise näherzubringen. (…) Aus den Besuchern der Glauser-Ausstellung Leser der Glauser-Bücher zu machen, wäre der grösste Erfolg, den die gelungene Schau im Museum Strauhof haben könnte.»
Klara Obermüller, Journal 21
Bilder
Ausstellungsansichten und Vernissage. Fotos: Zeljko Gataric