Forum Schlossplatz, Aarau
4.9.2020–10.1.2021
Kuratorin: Christa Baumberger
Szenografie: Simon Husslein
Grafik: POL, Bern
«Im Fluss» lädt zu einer Entdeckungsreise entlang den Flüssen und durch die Literatur. Mit der Aare als grüner Hauptschlagader, den Zuflüssen Limmat und Reuss und dem Rhein als nördlicher Grenze eignet sich die Region wie keine zweite, um Flüsse in ihrer literarischen, ästhetischen und gesellschaftlichen Dimension zu thematisieren. Diese einzigartige Flusslandschaft hat unzählige Autorinnen und Autoren inspiriert: Von Paul Haller, Silja Walter und Zsuzsanna Gahse bis zu Hansjörg Schneider, Klaus Merz und Christian Haller. Dabei macht die Ausstellung nicht an Kantons- und Landesgrenzen Halt, sondern folgt den Flüssen bis zur Mündung. Zudem fragt sie nach dem Schreibfluss: Was geschieht, wenn Texte fliessen, stocken oder übersprudeln? Kann Hochwasser Erinnerungsströme auslösen? Was haben Schreibstau und Staumauern gemeinsam? Eine fliessende Szenografie bringt ausgewählte literarische Texte in Bezug zu künstlerischen Werken von Roman Signer, Roman Sonderegger, Annelies Štrba und Lawrence Weiner.
Zur Ausstellung erscheint ein Set mit vier Postkarten von Zsuzsanna Gahse, Klaus Merz, Walter Kummli und Roman Signer.
Ein vielfältiges Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung: Kajak-Abend mit Roman Signer, Silent Reading Rave, Wasserbar, Lesungen und Diskussionen sowie Schreibwerkstätten «Am Fluss des Lebens» für Erwachsene, Jugendliche und Kinder.
Hinaus zu den Flüssen! Die Spazierreihe «Gegenstrom» führt in vier Etappen die Limmat aufwärts und bietet einzigartige Flusserlebnisse im Zusammenspiel von Literatur, Natur und Industrie. Eine Kooperation mit Einfach Zürich. Mehr Informationen unter «Auftritte».
Die Schreibklause «Aareblick» bietet allen Besucherinnen und Besuchern einen stillen Schreibraum mit Blick auf die Aare und lädt dazu ein, eine Flaschenpost zu verschicken.
Medienecho
art tv, Beitrag «Forum Schlossplatz | Im Fluss», 24.11.2020
«Was für ein schöner Empfang: Vom Schlossplatz her kommend, wird man gleich in Stimmung versetzt und in Schwung gebracht. Zwischen Gartentor und Hauseingang liegen 37 weisse, schmale Betonbalken auf dem Kiesweg. Da ist schon klar: Hier reduziert sich Literatur nicht auf eine ‹Flachwarenausstellung›. Für ‹Im Fluss› hat sich die Kuratorin Christa Baumberger zusammen mit dem Szenografen Simon Husslein die Frage gestellt: ‹Was kann eine Ausstellung leisten, das ein Buch nicht kann?› Die Antwort: Literarische Motive und Themen ins Bild übersetzen, mit Ton- und Videostationen Texte erlebbar machen, Autorinnen und Autoren von Paul Haller und Erika Burkart bis Silja Walter und Hansjörg Schneider kennen lernen – und nicht zuletzt Literatur mit Kunst in einen spielerischen Dialog bringen. Das gelingt hier auf eine wunderbar leichte Weise, abwechslungsreich, sinnlich und doch sehr informativ.»
Hansruedi Kugler, Aargauer Zeitung, 2.9.2020
«Thematisch erkunden lassen sich das Eintauchen ins Wasser, die Welt der Wasserwesen, der Flusslauf als Lebenslauf, Ufer und Übergänge sowie der Schreibfluss als schöpferische Tätigkeit.»
Franziska Meister, Wochenzeitung, 3.9.2020
«Kuratorin Christa Baumberger hat in mehrjähriger Recherche in verschiedenen Literaturarchiven den Bezug von Autorinnen und Autoren zu den genannten Flüssen untersucht. Herausgekommen ist, wie sie sagt, ‹keine rein aargauische Literaturschau, sondern eine explorative Ausstellung, die über Grenzen hinausweist.›»
Michael Hunziker, Aargauer Kulturmagazin AAKU, 10/2020
«Den atmosphärischen Zugang schafft die Ausstellungsarchitektur, die Textstrukturen und Erzählstrategien aus dem literarischen Werk in die Ausstellungsarchitektur übersetzt oder mit Installationen starke Wirkungen im Raum bildet: So schlängelt sich das zentrale szenografische Element in der Ausstellung ‹Im Fluss› als wellenförmige, fliessende Wand durch die Ausstellungsräume der herrschaftlichen Villa.»
Juliane Wolski, Forum Viceversa, 11/2020
«Im Aarauer Forum Schlossplatz ist es an diesem Abend sehr ruhig, fast menschenleer. In der Ausstellung im Erdgeschoss flackert eine Leinwand, aus Lautsprechern tönt das Rauschen eines Flusses. Im ersten Stock sind Sitzgelegenheiten verteilt: Kissen, Sessel, Sitzsäcke, Stühle. Vereinzelte sind besetzt von jungen Menschen, die in Bücher vertieft sind. ‹Silent Reading Raves› nennt sich diese Veranstaltung. (…) Solche öffentlichen Räume einmal beim Lesen in Beschlag zu nehmen, ist ein spannendes Erlebnis.»
Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 15.10.2020
Bilder
Ausstellungsansichten © Peter Koehl
Porträt Christa Baumberger © Chris Iseli, AZ